Wie das Fachportal „Automobil-Produktion“ meldet, ist der Anteil des Daimler-Konzerns am kalifornischen Elektroauto-Spezialisten Tesla heruntergefahren worden. Hintergrund: Das börsennotierte US-Unternehmen verkauft derzeit neue Aktien. Da Daimler an der Kapitalmaßnahme nicht teilnimmt, reduziert sich automatisch die Beteiligung der Stuttgarter an dem Unternehmen, das derzeit mit der Elektrolimousine Model S Erfolge einheimsen kann. (Automobil-Produktion online, 16.5.2013)

Warum denn da? – Kommentar von Frederic Kullmann, Los Angeles: Das versteht mal einer die Stuttgarter. Da verfügt der Daimler-Konzern über lukrative Anteile an vor einem Turnaround stehenden Elektroauto-Spezialisten und reduziert ausgerechnet jetzt seine Beteiligung. Weitsicht oder Dummheit? Diese Frage kann derzeit nicht eindeutig geklärt werden. Tatsache ist einerseits, dass Tesla gute Chancen hat, schon bald als einer der wenigen Pioniere der kalifornischen Elektroauto-Gilde in die Gewinnzone zu fahren. Dass Tesla mit seinem Modell S eine recht attraktive Limousine anbietet und damit das konventionelle Modellportfolio der Stuttgarter abrundet, ist hierfür gewiss ein weiteres Argument. Tatsache ist aber auch, dass selbst Tesla Lichtjahre von nennenswerten Stückzahlen sowie einer auskömmlichen Rendite entfernt ist. Vor allem finanzstarke, klassische Hersteller wie BMW, die derzeit milliardenschwere Investitionen in die E-Mobilität vornehmen, könnten den schwachbrüstigen Kaliforniern mit ihrer Marktmacht schon bald das Wasser abgraben. Vielleicht tut Daimler nicht schlecht daran, seine Position erst einmal auf „Halten“ zu setzen und den Markt zu beobachten.