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Leichte Erholung am Automarkt in Deutschland

Der deutsche Markt zeigt im April erstmals seit längerem wieder Aufwärtstendenzen, was aber auch einem Sondereffekt geschuldet ist. Wie der Importeursverband VDIK am Freitag mitteilte, haben die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im April erstmals in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahresmonat zugelegt. Der Anstieg von knapp vier Prozent auf rund 284.000 Autos dürfte aber unter anderem auf einen zusätzlichen Werktag im Vergleich zum April 2012 zurückzuführen sein. In den ersten vier Monaten liegen die Neuzulassungen mit knapp 960.000 Wagen zudem noch 8,5 % unter dem Wert des Vorjahres. Die Pkw-Neuzulassungen stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,8 Prozent auf 284 400 – so Branchenverbände und das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg. (Dow Jones Newswires online, 8.5.13/S–)

Die Talsohle nutzen! – Kommentar von Tobias Dieterich: Gute Nachrichten für Autobauer mit Absatzsorgen in Deutschland und Europa – zumindest auf Sparflamme. Denn auf dem deutschen Auto-Markt hat es im April nach düsteren Wintermonaten kleine Lichtblicke gegeben. Die Nachricht wurde in einigen Medien positiv gewertet und als Indiz dafür, dass es nun wieder aufwärts geht. Die Redaktion des „Automotive-Managers“ sieht dies keineswegs so positiv. Zwar sollte die Talsohle nun bald erreicht sein und der sich aufgebaute Konsumstau bald in einer höheren Nachfrage nach Autos entladen. Dennoch – hier ist jüngsten Äußerungen des Präsidenten des Automobilverbandes VDA, Matthias Wissmann, beizupflichten – ist frühestens ab 2014 mit einer Erholung der Branche in Europa zu rechnen. Länder wie Spanien, Italien oder Frankreich brauchten sogar länger, „um wieder Fuß zu fassen“, sagte er in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ und hat hier recht. Aber mittelfristig ist auch Wissmann – aus unserer Sicht mit gutem Grund – zuversichtlich, da sich ein erheblicher Nachholbedarf an Neuwagen aufstaue.
Doch wie können sich die deutschen Autoproduzenten auf den irgendwann eintretenden Turnaround vorbereiten und perfekt auf die große Welle aufspringen? Welche sind gerade jetzt die richtigen strategischen Maßnahmen? Die Antwort hierauf ist einfach und sehr schlicht: Gerade im zeitlichen Umfeld der Talsohle, wenn die Stimmung dem Tiefpunkt entgegen geht, ist ein guter Zeitpunkt für Restrukturierungsprozesse in Produktion, Belegschaft und in den Betriebsabläufen. Die deutschen Hersteller sollten deshalb jetzt den Hauch der Trendwende nutzen, weiter hart an ihren Prozessen zu arbeiten. Denn wann lassen sich leidvolle Restrukturierungsmaßnahmen besser verkaufen als auf dem Höhepunkt einer Krise, wenn die Schmerzen am größten sind? Folgende Warnung ist berechtigt: Hersteller, die jetzt nicht ihre Hauaufgaben machen, werden vom kommenden Aufschwung nur unterdurchschnittlich profitieren. Doch für Restrukturierungsmaßnahmen und Einschnitte wird es dann vielfach zu spät sein, da diese politisch und innerbetrieblich nicht mehr durchsetzbar sind. Generalfazit: Jetzt schlägt die Stunde der Strategen. Die Hersteller sollten die Unternehmen sezieren, Fehlentwicklungen identifizieren und gegensteuern. Dass dabei Arbeitnehmervertreter und Belegschaft in einem transparenten Prozess mitgenommen werden sollten, ist selbstredend. Dann werden alle Stakeholder 2014 zu den Gewinnern in einem wiedererstarkten Markt zählen.

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