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„Zulieferer müssen global denken“

„Zulieferer müssen global denken“, fordert die „Westdeutsche Zeitung“. Wer den großen Herstellern nicht rund um die Welt folgen kann, hat Probleme. Tausende Jobs sind in Gefahr, warnt das Blatt in einem ausführlichen Analysebeitrag. „Regionale Zulieferer sind schnell weg vom Fenster“, so der Autor. (Westdeutsche Allgemeine Zeitung online, 11.4.13/S–)

Weg vom Fenster – Kommentar von Tobias Dieterich: Endlich bringt es mal einer auf den Punkt – Es müssen nicht immer die großen Krisen sein, die über das Schicksal kleiner Zulieferer entscheiden. Oftmals reichen schon kleine strategische Fehler aus, um einen Zulieferer ins Aus zu manövrieren. Hierzu gehört im Zeitalter der Globalisierung unbedingt eine mangelnde Internationalität. Auch wenn deutsche Player – anders als ihre Pendants in Südeuropa, die deutlich regionaler denken – weitgehend ihren Kunden in die große weite Welt folgen, so gibt es auch hierzulande Defizite. Die goldene Regel ist eindeutig: Entweder besetzt ein Unternehmen eine innovative Nische, wo es als Weltmarktführer konkurrenzlos agiert und somit Preise und Abwicklungsprozesse diktiert. Dann kann es getrost in der schwäbischen Provinz bleiben. Oder aber das Unternehmen steht im beinharten globalen Wettbewerb – so wie 90 % aller Zulieferer: Dann muss es raus in die Welt. Bernd Welzel, Geschäftsführer beim Zulieferer Fehrer, einem Spezialisten für Sitzpolster aus Würzburg, bringt es trefflich auf den Punkt: „Die Hersteller machen klar: Wenn man sie beliefern will, dann muss man sie weltweit beliefern. Wenn ich das nicht kann, dann bin ich schnell nur noch ein kleiner regionaler Zulieferer, der bald weg vom Fenster ist.“ Dies gilt umso mehr, als nach einer Studie von Roland Berger in den kommenden drei bis vier Jahren in Westeuropa rund 75.000 Jobs in der Branche verloren gehen. Davon „rund ein Drittel bis die Hälfte“ in Deutschland. Die Schrumpfkur in Westeuropa ist zwar kein Vorbote für den Niedergang der Branche. Dennoch: Die profitablen Unternehmen verdienen künftig mehr denn je einen Großteil ihres Geldes in den USA oder China. Dort sowie in Osteuropa bauen sie auch Personal und neue Kapazitäten auf. Wer sich diesen teuren Gang in die Welt aber nicht leisten kann, bekommt Probleme. Hinzu kommt, dass auch die großen Zulieferer immer mehr darauf achten, dass die eigenen Lieferanten international aufgestellt sind und sich an die eigenen globalen Plattformen andocken lassen. Fazit: Die Branche steht vor gewaltigen Herausforderungen. Viele Unternehmen haben bereits ihre Hausaufgaben gemacht, kleinere Firmen werden dies noch tun müssen. Generalfazit: „Regionale Zulieferer sind schnell weg vom Fenster“.

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