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Konsens unter deutschen Herstellern

Konsens unter deutschen Herstellern – BMW erklärt den Elektro-Plan – Der Aufbruch in die Elektromobilität erweist sich für deutsche Autobauer als unerwartet schwierig: Nach den strategischen Weichenstellungen eines internationalen Wettbewerbers wagt sich BMW mit neuen Details aus der Deckung. Die deutsche Automobilindustrie will laut BMW-Einkaufsvorstand Klaus Draeger Elektroautos nur noch für Kurzstreckendienste bauen. Fahrzeuge für die Langstrecke sollen demnach mit anderen Antrieben ausgerüstet werden. „Das ist inzwischen Konsens unter den deutschen Herstellern und im Verband der Automobilindustrie”, sagte Draeger der „Wirtschaftswoche”. Für kürzere Distanzen sollten kleinere, rein elektrische Autos produziert werden, führte Draeger weiter aus. „Für längere Distanzen Plug-in-Hybride, also die Kombination von einem an der Steckdose aufladbaren Elektroantrieb und einem Benzinmotor.” In einem zweiten Schritt kämen dann Fahrzeuge, die Strom mit Hilfe einer Brennstoffzelle erzeugen und mit Wasserstoff betankt würden. (n-tv.de, 13.3.13)

Oje – was für eine Kehrtwende – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Dies muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Da schrauben deutscher Hersteller seit einem Jahrzehnt an der Zukunft der Elektromobilität, geben Verkaufsziele von einer Million Fahrzeuge bis 2020 aus, verkünden in regelmäßigen Abständen ihre Entwicklungsfortschritte – um dann, nach Jahren der Werbetrommel und des öffentlichkeitswirksamen Zuschaustellens, ihre wichtigsten Ziele wieder einzukassieren. Was für ein Fauxpas! Die Ankündigung kommt überraschend, zumal BMW nach Bekunden des BMW-Vorstand Klaus Draegers offenbar für die gesamte Branche zu sprechen scheint. Warum übernimmt BMW die Rolle des Advocatus Diaboli? Ist in München der Druck für einen Ausstieg besonders groß oder ist man bei BMW einfach nur Realist? Tatsache ist: Der Berg brüllt und gebar eine Maus! Und die Wettbewerber reiben sich derweil die Hände: Erst vor dem Wochenende hatte der französische Automobilkonzern Renault angekündigt, mit dem Modell „Zoe“ noch im laufenden Jahr bereits mit einem vierten rein elektrisch betriebenen Pkw auf den deutschen Markt zu kommen. Das Auto soll bis zu 200 Kilometer Strecke ohne Zwischenstopp zurücklegen können. Fazit: Der angekündigte Rückzugs aus der E-Langstreckenmobilität birgt gewaltigen Sprengstoff – nicht mehr und nicht weniger. Die deutschen Hersteller müssen aufpassen, nicht den Anschluss an einer möglichen Zukunftstechnologie zu verlieren und damit ihre Zukunft zu verspielen.

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