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Europas Autokrise setzt ElringKlinger zu

Europas Autokrise setzt ElringKlinger zu - Der auf Dichtungen, Hitzeschilde und Kunststoffteile spezialisierte Autozulieferer Elring Klinger hat 2012 sein noch Anfang Februar bekräftigtes Gewinnziel deutlich verfehlt. Das Unternehmen schickt mit einer unerwartet schwachen Geschäftsprognose für das laufende Jahr seine bisher hochfliegenden Aktien in den Keller. Die bislang sehr gut gelaufene Aktie verlor am Freitag in der Spitze rund 10 %. Statt des in Aussicht gestellten Gewinns vor Steuern und Zinsen von 145 bis 150 Mio. Euro erwirtschafte der schwäbische Zulieferer 2012 nur 136 Mio. Euro. Auf vergleichbarer Basis fiel das Ergebnis damit zwar 8 % höher als im Vorjahr aus. Doch die operative Marge stagnierte bei gut 12 %, da u.a. das gewinnträchtige Ersatzteilgeschäft wegen der Staatsschuldenkrise in Südeuropa schleppend verlief. (Manager Magazin online, 12.3.13)

Immer mit der Ruhe – Kommentar von Tobias Dieterich – Zugegeben – die Zahlen sind enttäuschend. Auch die Tatsache, dass das Unternehmen vor wenigen Wochen noch ein Festhalten an den Gewinnzielen andeutete und diese dann kurzerhand einstampfte, irritiert. Vorstandschef Stefan Wolf und dessen Finanzabteilung hätten hier eigentlich etwas mehr Weitsicht walten lassen sollen. „ElringKlinger hat sich deutlich überschätzt“ titelt hierzu das „Handelsblatt“ und trifft den Nagel auf den Kopf.
Doch ist es noch zu früh, sich um den Traditions-Zulieferer Sorgen zu machen, wofür es mehrere Gründe gibt: Zum einen ist das Unternehmen weiterhin weltweit bestens aufgestellt und beliefert die meisten großen Hersteller. Um die Kosten zu drücken, kündigte Vorstandschef Wolf zudem am Freitag einen Stellenabbau im defizitären Frankreich-Geschäft an. Dies sollte Entlastung auf der Kostenseite bringen. Zudem sind die Bilanzen besser, als man angesichts der Schreckensmeldung vermuten könnte: Denn einschließlich der jüngsten Übernahmen kletterte der Umsatz um 9 % auf den Rekordwert von 1,1 Mrd. Euro. Außerdem arbeiten die Schwaben immer noch profitabler als viele Wettbewerber und lassen selbst Branchengrößen wie Continental und Bosch weit hinter sich. Und: Selbst wenn die Fahrzeugproduktion 2013 – wider Erwarten – weltweit stagnieren sollte, dürfte der Umsatz bis Jahresende noch immer deutlich zulegen. Unser Fazit: Eine Überreaktion der Märkte und ein ungeschicktes Erwartungsmanagement des Unternehmens haben zu einem Sturm im Wasserglas geführt. Gleichwohl dürften die Zeiten ungestümen Wachstums auch für ElringKlinger erst einmal vorbei sei, so dass Anleger hier künftig zweimal hinsehen sollten.

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