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Ankara will Türkei zum Automobilland

Ankara will Türkei zum Automobilland – Die Türkei will der Automobilbranche mit massiven Steuervergünstigungen auf die Sprünge helfen. Die Nachlässe auf Neu-Investitionen würden auf bis zu 60 % verdoppelt, sagte Wirtschaftsminister Zafer Caglayan am Freitag. „Wir schlagen in diesem Sektor ein neues Kapitel auf”, betonte der Minister. So solle der Export der Fahrzeug- und Zuliefer-Branche bis 2023 auf ein Volumen von 75 Mrd. US-Dollar (56,28 Mrd. Euro) gesteigert werden. (Industrie-Magazin online, 19.2.13)

Neues Korea? – Kommentar von Tobias Dieterich – So viele Autos können selbst die boomenden Schwellenländer nicht abnehmen, wie ehrgeizige Politiker derzeit rund um den Globus in ihren Ländern produzieren lassen wollen. Vor allem die Türkei drückt derzeit auf das Gaspedal und will zur neuen Auto-Macht heranwachsen. Hierzu tut die türkische Regierung einiges: neben Steuervergünstigungen für Investitionen können ansiedlungswillige Konzerne auch bei den Personalkosten mit Steuererleichterungen rechnen. Bereits seit 2009 wird die Fahrzeug- und Zuliefer-Industrie steuerlich gefördert, zuletzt mit Vergünstigungen von bis zu 30 %. Davon profitieren unter anderem Hersteller wie Ford und Renault. Die Entwicklung ist jedoch mit einer gewissen Portion Skepsis zu betrachten, da ein zweites Korea, ein drittes Japan und ein viertes China nicht unbegrenzt weiter aus dem Boden gestampft werden können. Schon jetzt ächzen die Billig-Produktionsstandorte unter immer größerem Wettbewerbsdruck. Länder wie die Türkei täten deshalb gut daran, ausgewählte und volkswirtschaftlich rentierliche Segmente der Automobilbranche anzusiedeln, anstatt dem bereits ausgereizten Massenmarkt hinterherzulaufen. Schließlich ist der Wettbewerb der Produktionsstandorte bereits jetzt knüppelhart und wird in Zukunft – dank China – noch härter werden.

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