News / Zulieferer

Auftraggeber führen Einkaufsmacht ins Feld

BMW, Daimler und Co. spielen ihre Lieferanten gegeneinander aus und setzen so hohe Rabatte durch, warnt das „Handelsblatt“ (online) „Es ist ein harter Konkurrenzkampf, mit dem sich der Autozulieferer Elring-Klinger konfrontiert sieht“, so das Blatt. „Wenn wir eine neue Zylinderkopfdichtung entwickeln, dann nimmt unser Kunde die erste, die wir ausliefern, geht zur Konkurrenz und fragt, ob sie das gleiche Teil billiger machen kann”, wird die Klage von Vorstandschef Stefan Wolf zitiert. (Handelsblatt, 3.1.13)

Nicht hanseatisch – Kommentar von Dr. Olaf Janke: Das ist kein hanseatisches kaufmännisches Gebaren! Ist es denn im perversen Wettbewerb der Automobilhersteller um die niedrigsten Kosten und die höchste Effizienz schon so weit gekommen, dass sich Hersteller und Zulieferer gegenseitig austricksen? Gewiss ist der Autozulieferer Elring-Klinger kein Einzelfall. Viele Zulieferer befinden sich in einem ruinösen Preiskampf. Selbst Zwangsrabatte sind in der Branche mittlerweile üblich. Verstärkt wird der Druck durch die wachsende Zahl von Einkaufskooperationen, die die Nachfragemacht der Hersteller erhöhen. Vor allem kleinere, nicht international aufgestellte Hersteller, leiden unter dem Druck. Diese werden sich künftig nur noch als Spezialisten halten können, die in ihrer Nische unabkömmlich sind. Verschärft wird die Wettbewerbsspirale dadurch, dass viele Zulieferer ihrerseits den Druck nach unten weitergeben und selber bessere Konditionen von Lieferanten erwarten. Diese Entwicklung kann aus Sicht des Autors nicht ewig weitergehen, ohne dass die ganze Automobilwirtschaft nachhaltigen Schaden nimmt. Vor den Konsequenzen wie die Schaffung von Monokulturen bei den Zulieferern sowie dem Wegbrechen von Zulieferern (was wiederum die Wettbewerbsintensität verringert und – zu Lasten der Hersteller – zwangsläufig zu höheren Preisen führt), sei an dieser Stelle ausdrücklich gewarnt.

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