Fiat-Chef Sergio Marchionne führt den europäischen Herstellerverband ACEA auch im nächsten Jahr. Der Verwaltungsrat habe Marchionne wiedergewählt, teilte der ACEA am Freitag in Brüssel mit. Damit spricht der streitbare Fiat-Chef ein weiteres Jahr für die von der Absatzkrise im Süden schwer gebeutelten europäischen Autobauer.
Ein schönes Pöstchen – Kommentar von Dr. Olaf Janke – Sergio Marchionne hat sich für ein weiteres Jahr den einflussreichen Posten an der Spitze des europäischen Herstellerverband ACEA gesichert. Damit bleibt der umtriebige Manager für weitere zwölf Monate die Spinne im Netz der europäischen Automobilindustrie. Von dieser Funktion aus lassen sich trefflich unbequeme Entscheidungen im eigenen Konzern, wie der massive Arbeitsplatzabbau in den polnischen Werken, übertünchen. Als Elder Statesman der Automobilindustrie schwebt Marchionne gleichsam über seinen Kritikern und kann unliebsame Entscheidungen besser verkaufen. Auch Wettbewerber wie Volkswagen werden die Personalie mit gemischten Gefühlen sehen, hatte Marchionne im Sommer doch einen Streit mit dem Volkswagen-Konzern losgetreten, indem er dem Konkurrenten vorwarf, andere Hersteller mit aggressiven Preissenkungen anzugreifen. Ein VW-Vertreter nannte ihn damals als Verbandschef untragbar. Ob die Wolfsburger dies schon vergessen haben?