Medienberichten zufolge will der italienische Autobauer Fiat an seinem Standort in Polen jeden dritten Arbeitsplatz streichen. Insgesamt 1.500 Stellen sollen wegfallen, teilte Fiat Auto Polen mit. Grund sei die „äußerst schlechte“ Situation auf dem Automobilmarkt. Der Absatz am Fiat-Werk im südpolnischen Tychy sei von 600.000 Fahrzeugen im Jahr 2009 auf unter 350.000 dieses Jahr zurückgegangen.

Polen in Schockstarre – Kommentar von Frederik Kullmann, Los Angeles – Aus Gewerkschaftskreisen ist zu vernehmen, dass die polnische Volksseele hochkocht. Wie sehr hatte das Land um Fiat gebuhlt, das Unternehmen mit hohen Steuervergünstigungen ins Land gelockt und den Mailändern jeden Wunsch von den Lippen abgelesen. Und nun dies: Fiat will im Hauptwerk Tychy tausende Stellen streichen. So bitter die Entscheidung vor allem für die Belegschaft ist, so folgerichtig ist sie: Europas Automarkt ist massiv eingebrochen, die Massenhersteller ächzen unter der Last der Kosten ihrer nur schwach ausgelasteten Werke. Bedenkt man, dass Fiat Polen dieses Jahr nur noch etwas mehr als halb so viele Autos produziert wie vor drei Jahren, so ist der Schritt nachvollziehbar. Es wird nun entscheidend darauf ankommen, wie Fiat den Arbeitsplatzabbau gestaltet, um in Polen auch in Zukunft ein gern gesehener Gast zu sein.