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Negative Nachrichten von japanischen Autobauern

Wegen des Boykotts durch chinesische Kunden hat der japanische Autohersteller Nissan seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr deutlich gesenkt. Unter dem Strich erwartet der Konzern nur noch ein Ergebnis von umgerechnet rund 3,1 Mrd. Euro, ein Fünftel weniger als bislang geschätzt. Statt der bislang geschätzten 5,35 Mio. Fahrzeuge werden nun 5,08 Mio. Einheiten anvisiert. Seit Monaten boykottieren Chinesen auf ihrem Heimatmarkt japanische Marken quer durch alle Branchen wegen eines politischen Streits um eine Inselgruppe zwischen Japan und der Volksrepublik. China ist der wichtigste Einzelmarkt für Nissan. Indes gibt der japanische Kleinwagenhersteller Suzuki nach fast drei Jahrzehnten sein verlustreiches Autogeschäft in den USA auf. Für die Vertriebsgesellschaft American Suzuki Motor Corp. will der Konzern einen Konkursantrag stellen. Suzuki werde künftig nur noch Motorräder, Geländefahrzeuge und Bootsmotoren in den USA verkaufen. Auf lange Sicht werde Suzuki auf dem US-Automarkt nicht profitabel arbeiten können. Ursachen dafür seien unter anderem die wirtschaftliche Lage, die Stärke des Yen und strenge Umweltvorschriften. Bis Ende September summierten sich die Schulden im US-Geschäft auf 346 Mio. US-Dollar. (Quellen: Handelsblatt, Süddeutsche Zeitung, Reuters, dapd)

Kommentar von Tobias Dieterich: Die japanischen Hersteller sind derzeit nicht zu beneiden. Handelskriege, Absatzschwierigkeiten, Imageprobleme, Rückrufaktionen und Naturkatastrophen setzen den Konzernen seit Jahren heftig zu. Doch radikale Konsequenzen – also eine strikte Anpassung an die neuen Rahmenbedingungen zieht kaum eines der Unternehmen in Betracht; stattdessen ein “weiter so” und sich dem Schicksal ergeben. Suzuki beweist nun wahre Stärke, indem es die Reißleine zieht. Dies verdient Respekt. Anstatt weiter auf dem für das eigene Ego wichtigen US-Markt präsent zu sein, zieht der Konzern nach vielen Jahren der Verluste nun die schmerzhaften Konsequenzen. Die Entscheidung fiel spät, aber nicht zu spät. Die zuletzt tragische Historie der japanischen Autobauer, einst bewundert und verehrt, sollte den deutschen Wettbewerbern eines lehren: Auf Krisen jedweder Art ist schnell, effizient und energisch zu reagieren – nur so lassen sich chronische Krankheiten vermeiden.

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