Der französische Zulieferer Faurecia, der mehrheitlich zum krisengeplagten Autobauer PSA Peugeot Citroen gehört, steht zunehmend unter Druck, berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“. Trotz des Ausbaus des außereuropäischen Geschäfts und bereits deutlich gesenkter Kosten werde der niedrigere Absatz in Europa im vierten Quartal auf den Gewinn drücken, teilte der Konzern mit. Die Nachrichtenagentur „Reuters“ kommentiert die Entwicklung wie folgt: „Am europäischen Automarkt hatte sich die Krise zuletzt verschärft. Im September waren die Pkw-Neuzulassungen in der EU um mehr als zehn Prozent eingebrochen. Vor allem in den südeuropäischen Ländern wie Spanien oder Italien, die von der Staatsschuldenkrise gebeutelt sind, kaufen sich immer weniger Menschen einen Neuwagen. Betroffen sind vor allem Massenhersteller wie PSA Peugeot Citroen, Fiat oder Opel, die ihre Klein- und Mittelklassewagen hauptsächlich in Europa anbieten.“ (Reuters, 26.10.12)
Kommentar von Oliver Hübner – Dass sind wahrlich keine neuen Nachrichten. Dass es der französischen Automobilwirtschaft und damit auch ihren Zulieferern schlecht geht, ist keine neue Nachricht. Die französische Zulieferbranche ist kaum konsolidiert, Internationalisierungsstrategien sind wenig ausgeprägt und die PKW-Hersteller allesamt schwer angeschlagen bzw. stehen kurz vor dem „Staatstropf“. Sicherlich: Faurecia ist einer der großen Player der Branche. Gleichwohl leidet auch dieser Zulieferer an den Erbkrankheiten des französischen Wirtschaftsystems: Inneffiziente Strukturen in einem abgeschotteten Markt mit kränkelnden Abnehmern. Dass die französischen Zulieferer die Krise ebenso schnell abschütteln werden wie es ihre deutschen Pendants wohl tun werden, ist in diesem Umfeld eher unwahrscheinlich. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Krise den lange verzögerten Konsolidierungsprozess in der französischen Zulieferbranche, die nach wie vor von Klein- und Kleinstzulieferern geprägt ist, endlich einleiten wird. L’espoir meurt en dernier lieu. Die Hoffnung stirbt zuletzt.