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Toyota setzt auf Brennstoffzelle – Produktionsstart bereits 2015

Medienberichten zufolge will der japanische Automobilhersteller Toyota – trotz der gewaltiger Produktionskosten und exorbitanter Ladenpreise – ab 2015 einen Wagen mit Brennstoff-Technik verkaufen. Außerdem setzten die Japaner laut einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ aufs kontaktlose Laden. Fahrzeuge mit alternativen Antrieben haben auf dem Massenmarkt noch einen langen Weg vor sich. Ein Elektroauto mit Brennstoffzelle würde nach Einschätzung von Toyota derzeit 100.000 Euro kosten. Dennoch habe sich der japanische Autobauer dem Bericht zufolge dafür entschieden, bei reinen Elektroautos mit größerer Reichweite zunächst auf Wasserstoff-Technologie statt auf Batterien zu setzen. Bereits 2014 werde deshalb die Serienproduktion eines Toyota Prius mit Brennstoffzellen-Antrieb beginnen, ab 2015 solle das Auto in Japan, den USA und Europa vermarktet werden. „In welchen Ländern wir mit dem Brennstoffzellen-Fahrzeug starten, hängt auch davon ab, wie gut die Wasserstoff-Infrastruktur in dem Land ist”, zitiert das Magazin einen Toyota-Manager. In der Startphase sei auch die Politik gefragt, „die womöglich den Absatz der Fahrzeuge, vor allem aber den Aufbau der Wasserstoffversorgung fördern sollte”. Auch deutsche Autobauer sitzen wohl mit im Boot. So hatten die Japaner Ende Juni ein weitreichendes Bündnis mit BMW geschmiedet, um unter anderem bei Brennstoffzellen und Elektrifizierung von Antriebssystemen zusammenzuarbeiten.

Kommentar von Frederic Kullmann, Los Angeles: Hier im sonnigen Kalifornien reibt man sich verwundert die Augen. Da wird im alten Europa mal eine politisch gewollte Innovationsoffensive angestoßen (dabei ist es schon schlimm genug dass dort ohne Subventionen und politischem Druck überhaupt nichts zu gehen scheint) – und außer Lippenbekenntnissen kommt hier wenig. Doch nicht bei der Politik, sondern bei den Produzenten liegt die Hauptverantwortung für das Schaffen neuer Antriebskonzepte. Die Wirtschaft sollte und müsste eigentlich mehr Eigeninteresse und Motivationskraft haben, – losgelöst von jeglicher politischen Unterstützung – bei diesem Zukunftsthema eine Eigendynamik zu entfalten. Auf dem Feld der alternativen Antriebe entscheidet sich schon bald, welche Konzerne im 21. Jahrhundert überlebensfähig sind, und welche sich selbst das Licht ausschalten. Toyota prescht hier nun voran und will ein Brennstoff-Auto zur Serienreife entwickeln. Kritikern könnte schon bald das Lachen im Hals stecken bleiben. Auch wenn sich die Brennstoffzelle nach Jahrzehnten intensiven Forschens immer noch nicht als Antrieb der Zukunft durchsetzen konnte und auch wenn Fahrzeugkosten von über 100.000 € jenseits von Gut und Böse sind und selbst wenn Toyota hier gegen den Markttrend handelt – sollte die Rechnung jedoch aufgehen und der japanische Hersteller hier einmal mehr (siehe  Hybrid Prius) das richtige Näschen haben, dann könnte das Unternehmen schon bald unaufholbar der Konkurrenz entschwunden sein. Deutsche Hersteller mit ihrem Schlingerkurs zwischen Elektromobilität, halbherzigen Innovationen bei Alternativantrieben und ihrem kraftvollen Festhalten an fossilen Aggregaten, seien hier eindringlich gewarnt. Toyota ist hier keine Lachnummer, die Meldung über die Pläne mitnichten eine Randnotiz – vielmehr arbeitet hier ein Fossil aus der Automobilwirtschaft an seiner Zukunft: ja, mit hohem Risiko – zugegeben – aber keineswegs chancenlos.

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