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Hyundai fährt der Konkurrenz davon

In seiner aktuellen Prognose sieht Branchenkenner Stefan Bratzel, Professor für Automobilwirtschaft an der FH der Wirtschaft in Bergisch Gladbach, den südkoreanischen Autokonzern Hyundai in diesem Jahr auf Rang vier der größten Autobauer der Welt. Vor zehn Jahren waren sie noch die Nummer zehn weltweit. Demnach setze Hyundai gemeinsam mit der Tochter Kia gut sieben Millionen Autos ab. “Hyundai hat sich in den vergangenen Jahren in allen wichtigen Märkten hervorragend entwickelt”, sagt Bratzel mit Blick auf China, USA und Europa. Vor allem die schwachen europäischen Wettbewerber Fiat, PSA (Peugeot, Citroën) und Renault, würden derzeit von dem koreanischen Autobauer heftig bedängt. “Selbst für Europas Marktführer VW werden die Südkoreaner zum Angstgegner”, berichtet das “Handelsblatt”. Auf der ganzen Welt gingen sie “viel brutaler vor als die Japaner”, die seit den 80er-Jahren die Autowelt aufgemischt hatten, warnte VW-Chef Martin Winterkorn bereits vor einigen Monaten. “Die Koreaner kopieren von den Japanern und von uns, um es dann im zweiten Schritt noch besser zu machen”, so Winterkorn. “Hyundai wird in Europa dramatisch unterschätzt”, warnt auch Bob Lutz, über Jahrzehnte Topmanager bei General Motors (GM), jüngst in einem Interview mit der “Rheinischen Post”. In fünf Jahren habe Hyundai Toyota überholt. Technik, Verarbeitungsqualität und Design machten so rasante Fortschritte, dass man nur staunen könne. Das “Handelsblatt” verweist in diesem Kontext auf eine bisher unveröffentlichte Studie von Polarixpartner, einer auf die Autoindustrie spezialisierten Unternehmensberatung. Der Titel der Analyse lautet: “Hyundai und Kia – auf dem Sprung an die Weltspitze.” Folgende Faktoren machen die Autoren als Basis des Erfolges aus: 1. Effizienz und unbarmherziger Kostenfokus; 2. Nationale Interessen; 3. Integriertes Produktionssystem; 4. Aggression; 5. Investitionen. Hyundai kopiere dabei nicht mehr nur, sondern investiert in Forschung und Entwicklung, darunter alternative Antriebe. Hyundais Stärke bestehe in der Geschwindigkeit, mit der Entscheidungen umgesetzt werden, so ein Experte von Polarixpartner.
Kommentar von Tobias Dieterich: Die Automobilindustrie ist schnelllebiger geworden. Vorgestern General Motors, gestern Toyota, heute Volkswagen und morgen vielleicht Hyunday. Wer wird das Rennen um die Krone im Automobilbau machen. Der gewaltige Aufstieg der Koreaner zeigt eindrucksvoll, dass Erfolg im Automobilbereich starken Zykliken unterliegt und niemals von Dauer ist. Wo sind die ehemaligen Giganten aus Detroit heute? Für Volkswagern bedeutet das: Der Konzern muss sich auf seinem Weg zur Weltspitze warm anziehen und nach Erreichen des Ziels für jedes Jahr am Gipfel dankbar sein. Demut und Respekt gegenüber den neuen Giganten könnten hierbei hilfreich sein.

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